Haarausfall bei Männern

Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Methode

Microneedling, Polynukleotide, Exosome, Eigenbluttherapie, medikamentöse Behandlung

Vorteile

geringes Risiko für Nebenwirkungen, Auffrischung möglich

Dauer & Sitzungen

abhängig vom Verfahren ca. 30 bis 60 Minuten

Kosten

ab ca. 400 Euro pro Sitzung

Resultat

erste Ergebnisse schon nach 3 Monaten, stärkere Effekte nach 6 bis 12 Monaten

Fachlich geprüfte Inhalte

Geprüft von unseren Ärzten

Was ist Haarausfall?

Ein paar Haare am Tag zu verlieren, ist ganz normal. Erst wenn mehr als 100 Haare täglich ausgehen, spricht man von Haarausfall bei Männern (und Frauen). Dann bilden sich schnell lichte Stellen – die ungeliebten Geheimratsecken – und das Haar wird sichtbar dünner. In mehr als 80 Prozent der Fälle ist Haarausfall bei Männern genetisch bedingt. Gezielte Behandlungen können, abhängig von der Ursache, den Haarverlust stoppen oder mindern.

In welchem Alter beginnt Haarausfall bei Männern am häufigsten?

Grundsätzlich kann erblich bedingter Haarausfall Männer jeden Alters treffen. Bei etwa 20 bis 30 Prozent aller Betroffenen werden erste Zeichen des Haarverlusts schon ab dem 20. Lebensjahr sichtbar. Im Alter von 30 bis 50 Jahren haben bereits 30 bis 50 Prozent aller Betroffenen mit kahlen oder lichten Stellen auf dem Kopf zu kämpfen. Ab einem Lebensalter von 50 Jahren ist der erblich bedingte Haarausfall bei jedem zweiten erkennbar.

Welche Arten von Haarausfall gibt es bei Männern?

Auch wenn Haarverlust in den meisten Fällen vorrangig ein ästhetisches Problem ist, leiden viele Betroffene darunter, dass die Kopfhaut immer stärker durch das dünner werdende Haare zu sehen ist. Wer aktiv etwas dagegen unternehmen möchte, sollte zunächst die zugrunde liegende Form des Haarausfalls bestimmen lassen.

Androgenetischer Haarausfall

Am häufigsten kommt bei Männern (und Frauen) der erblich bedingte Haarausfall vor. Bei dieser Form reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf Androgene (männliche Sexualhormone/Testosteron). Man spricht deshalb oft auch vom androgenetischen Haarausfall oder androgenetischer Alopezie.

Kreisrunder Haarausfall

Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) ist die zweithäufigste Form des sichtbaren Haarverlusts. Anders als der androgenetische Haarausfall handelt es sich hierbei um eine Erkrankung. Typisch sind kreisrunde kahle Stellen auf dem Kopf (oder auch im Bart).

Diffuser Haarausfall

Bei diffusem Haarausfall bei Männern kommt es zu einer Schädigung der Haarwurzeln. Lichte Stellen beschränken sich dabei nicht auf den Tonsurbereich oder Geheimratsecken, sondern können mehr oder weniger gleichmäßig am ganzen Kopf auftreten.

Was sind die Ursachen für Haarausfall?

Es gibt verschiedene Ursachen für Haarausfall bei Männern. Dabei muss zwischen den verschiedenen Formen unterschieden werden.

Androgenetische Alopezie: Forscher haben mittlerweile diverse Gene ausfindig machen können, die als Ursache für diese Form des Haarausfalls (mit-)verantwortlich sind.1

Kreisrunder Haarausfall: Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt, es scheint jedoch zu Entzündungsreaktionen in der Umgebung der Haarfollikel zu kommen, die dann wiederum zum Haarausfall führen.2

Diffuser Haarausfall: Ursächlich können zum Beispiel die Einnahme bestimmter Medikamente, Infektionskrankheiten, Stoffwechselerkrankungen oder auch Stress und Mangelernährung sein.

Sollte Haarausfall frühzeitig behandelt werden?

Wenn der Haarausfall beim Mann mit 20 Jahren bereits verstärkt auftritt, kann das gravierende Folgen für den Selbstwert und das Selbstbild des Betroffenen haben. Eine frühzeitige Behandlung kann sich lohnen – so wird der Verlust der Haare für das Umfeld gar nicht erst sichtbar. Dennoch gilt: Eine Behandlung ist nicht zwingend notwendig. Denn letztlich handelt es sich in erster Linie um eine optische Veränderung. Wer sich mit einer Glatze wohlfühlt, benötigt keine medizinische Unterstützung.

Welche Behandlungen/Methoden gibt es gegen Haarausfall bei Männern?

Wer auf Dauer nicht auf volles Haupthaar verzichten möchte, kann das Haarwachstum mithilfe verschiedener medizinischer und ästhetischer Verfahren wieder anregen bzw. den Verlust der Haare ausgleichen. Ein ausführliches Beratungsgespräch, bei dem auch die Ursache für das eingeschränkte oder ausbleibende Haarwachstum geprüft wird, hilft dabei, die individuell beste Therapie zu finden.

Behandlung mit Minoxidil

Gehen die Haare aufgrund einer genetischen Veranlagung aus, haben sich Medikamente mit dem Wirkstoff Minoxidil bewährt. Diese werden normalerweise als Lösung direkt auf die Kopfhaut aufgetragen und können die Haare wieder zum Wachsen anregen bzw. für mehr Fülle sorgen.3

Behandlung mit Finasterid

Medikamente mit dem Wirkstoff Finasterid sind in Deutschland ebenfalls zur Behandlung androgenetischer Alopezie zugelassen. Die Zulassung bezieht sich vorrangig auf Männer im Alter von 18 bis 41 Jahren. Allerdings hat das Arzneimittel diverse Nebenwirkungen. Es kann unter anderem zu anhaltenden sexuellen Funktionsstörungen (Impotenz) kommen, die auch nach Absetzen des Medikaments bestehen bleiben.4 Zusätzlich können ernste psychische Nebenwirkungen wie Depressionen und Suizidgedanken auftreten.5

Behandlung mit Microneedling

Dünner werdendes Haar kann auch die Folge einer unzureichenden Versorgung der Haarfollikel und -wurzeln mit wichtigen Nährstoffen sein. Studien zeigen, dass die minimal-invasive Behandlungsmethode des Microneedlings in Kombination mit einer Minoxidil-Behandlung hilfreich sein kann.6

Behandlung mit Polynukleotiden/Exosome

Polynukleotide werden als Biostimulatoren erst seit kurzem systematisch in Studien zur Behandlung von Haarausfall bei Männern untersucht. Erste Ergebnisse deuten bereits darauf hin, dass die Methode den Verlust der Haare stoppen und wieder zu dichterem Haar verhelfen kann.7

Behandlung mit Eigenblut

Bei der Behandlung mit Eigenblut kommt das sogenannte Platelet Rich Plasma zum Einsatz. Dieses wird zuvor aus dem Blut des Patienten gewonnen und anschließend direkt an den Haarwurzeln injiziert. Das PRP enthält zahlreiche Wachstumsfaktoren, die sich bei bestimmten Arten von Haarausfall bei Männern positiv auswirken können.8

Haartransplantation

Die Haartransplantation ist keine tatsächliche Behandlung des Haarverlusts, sondern eher eine Möglichkeit, den Ausfall zu kaschieren. Hierbei werden intakte Haarwurzeln (zum Beispiel vom Hinterkopf) an die Stellen transplantiert, an denen der Ausfall der Haare bereits sichtbar geworden ist. Das führt zu einer Haarverdichtung und kaschiert lichte Stellen auf der Kopfhaut.

Sie haben Fragen oder möchten ein Beratungsgespräch vereinbaren?
Ich berate Sie persönlich & individuell.

Dr. David: Fachärztin für Neurochirurgie, 25 Jahre Erfahrung, Expertin für Regenerative Ästhetik, Masterclass-Dozentin

Welche Behandlungen sind besonders nachhaltig?

Die therapeutische Behandlung von Haarausfall mit Minoxidil und Finasterid gilt als wenig nachhaltig, weil die Medikamente regelmäßig und dauerhaft eingenommen bzw. auf die Kopfhaut aufgetragen werden müssen. Anderenfalls tritt der Verlust der Haare erneut auf. Die Versorgung mit Nährstoffen (in Kombination mit Minoxidil) via Microneedling sowie die Injektion von Polynukleotiden sind deutlich nachhaltiger. Hier werden zu Beginn mehrere Sitzungen empfohlen. Danach genügen Auffrischungsinjektionen in größeren Abständen.

Welche Nebenwirkungen und Risiken gibt es?

Die Nebenwirkungen und Risiken bei medizinischen Behandlungen mit Medikamenten sind deutlich größer als bei minimal-invasiven Methoden wie Microneedling oder bei der Anwendung von Polynukleotiden. In der Regel muss man hier höchstens mit Schwellungen und Rötungen rechnen, die normalerweise nicht behandlungsbedürftig sind. Zu den Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten sollten Arzt oder Apotheker befragt werden.

Wie hoch sind die Kosten?

Haarausfall stoppen bei Männern – die Kosten hierfür müssen Betroffene in der Regel selbst bezahlen. Werden Finasterid oder andere Wirkstoffe auf Rezept verordnet, trägt die Krankenkasse die Behandlungskosten. Für minimal-invasive Eingriffe wie Microneedling oder Polynukleotide-Behandlung erfolgt eine individuelle Kostenberechnung. Diese beginnt normalerweise im dreistelligen Bereich.

Häufige Fragen zum Thema "Haarausfall bei Männern"

Welches Hormon fehlt bei Haarausfall bei Männern?

Haarausfall bei Männern ist in den meisten Fällen nicht auf einen Mangel an Hormonen zurückzuführen. Stattdessen reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf das aus Testosteron stammende Dihydrotestosteron (DHT). In der Folge verkleinern sich die Haarfollikel, was wiederum das Haarwachstum einschränkt.

Welches Vitamin fehlt bei Haarausfall?

Meist ist männlicher Haarverlust nicht auf einen Mangel an Nährstoffen und Vitaminen zurückzuführen. Ein starker Mangel an Vitamin B12 oder Vitamin-D kann jedoch die Regeneration von Haarfollikeln beeinträchtigen und dadurch zu Haarverlust beitragen.

Kann Stress Haarausfall bei Männern verursachen?

Ja, Stress kann eine Ursache für männlichen Haarausfall sein. Der Wirkmechanismus ist bislang noch nicht geklärt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass Stresshormone einen negativen Effekt auf die Haarwurzeln bzw. -follikel haben. Um dem entgegenzuwirken, ist gezielter Stressabbau wichtig, zum Beispiel durch Sport oder Entspannungstraining. Auch eine gesunde Ernährung kann helfen. Die Ergebnisse der Stressreduktion werden sich aber erst mit der Zeit zeigen.

Quellenliste

1 Henne, S.K., Aldisi, R., Sivalingam, S. et al. Analysis of 72,469 UK Biobank exomes links rare variants to male-pattern hair loss. Nat Commun 14, 5492 (2023). https://doi.org/10.1038/s41467-023-41186-w, https://www.nature.com/articles/s41467-023-41186-w (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)

2 Kramarz, Susanna „Alopecia areata: Durchbruch in der Therapie, aber viele offene Fragen“, In: Dtsch Arztebl 2022; 119(45): [16]; DOI: 10.3238/PersEADV.2022.11.11.05, https://www.aerzteblatt.de/archiv/alopecia-areata-durchbruch-in-der-therapie-aber-viele-offene-fragen-a824defb-5007-4dcf-bc79-879dbed7a122 (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)

3 Penha MA, Miot HA, Kasprzak M, Müller Ramos P. Oral Minoxidil vs Topical Minoxidil for Male Androgenetic Alopecia: A Randomized Clinical Trial. JAMA Dermatol. 2024;160(6):600–605. doi:10.1001/jamadermatol.2024.0284, https://jamanetwork.com/journals/jamadermatology/article-abstract/2817326 (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)

4 Deutsche Apotheker Zeitung: „Dauerhaft impotent durch Haarwuchsmittel“, Stuttgart, Stand: 17.03.2017, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/03/17/dauerhaft-impotent-durch-haarwuchsmittel (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)

5 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte „Finasterid- und dutasteridhaltige Arzneimittel: Suizidale Gedanken und Verhaltensweisen“, 04.10.2024, https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RV_STP/a-f/finasterid.html  (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)

6 Xu, Chunyan et al. „Effect of Microneedle on Hair Regrowth in Patients with Androgenetic Alopecia: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“, In: CMNP 2024;4:e8–e17, https://doi.org/ 10.1055/s-0044-1782181, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0044-1782181.pdf (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)

7 Thanasarnaksorn, W., Limsuchaiwat, N., Sirithanabadeekul, P. et al. Polynucleotides as a novel therapeutic approach in androgenetic alopecia: an analysis of effectiveness and safety. Arch Dermatol Res 317, 399 (2025). https://doi.org/10.1007/s00403-025-03908-6, https://link.springer.com/article/10.1007/s00403-025-03908-6 (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)

8 Li, M., Qu, K., Lei, Q. et al. Effectiveness of Platelet-Rich Plasma in the Treatment of Androgenic Alopecia: A Meta-Analysis. Aesth Plast Surg 48, 977–984 (2024). https://doi.org/10.1007/s00266-023-03603-9, https://link.springer.com/article/10.1007/s00266-023-03603-9 (Datum des Zugriffs: 25.04.2025)